Es ist nach wie vor für viele Rechtsanwälte eine Herausforderung, gezielt Werbung für sich zu machen. Große Anwaltskanzleien dominieren mehr und mehr den Markt und ebenso die üblichen Kanäle der Werbung. Da diverse rechtliche Beschränkungen bezüglich der Art und Form der Werbung für Anwälte existieren, sollte der trommelnde Rechtsanwalt* umso planvoller und strukturierter an die Sache herangehen, also: Zunächst Werbebudget planen, dann Strategie ausarbeiten und schließlich den Erfolg überwachen. Eine Form der legalen und effektiven Werbung für Anwälte ist das Marketing über die eigene Homepage. Damit diese wirksam ist, muss sie im Internet gefunden werden. Ergo: Suchmaschinenoptimierung für den Rechtsanwalt ist DAS Mittel der Wahl. Tendenz steigend. Lesen Sie hier, welche SEO Maßnahmen für Rechtsanwälte empfehlenswert und welche SEO Faktoren aktuell von besonderer Bedeutung sind.

Sachliches und sachgerechtes Marketing

Ein Rechtsanwalt darf Werbung für sich machen, insofern diese sachlich und sachgerecht ist. Er oder sie darf nicht die eigene Person in den Vordergrund stellen oder mit Dingen werben, die nichts mit der eigenen fachlichen Qualifikation zu tun haben. Die sogenannte “Schockwerbung” verbietet sich somit genauso wie etwa die Werbung mit erotischen Inhalten, wie in jüngerer Vergangenheit das Beispiel eines besonderen Vertreters seiner Zunft zeigte.

Marketingmaßnahmen dürfen zudem nicht darauf abzielen, einen spezifischen Einzelauftrag an Land zu ziehen. Die Werbung muss folglich relativ allgemein und unspezifisch gehalten sein.

43b BRAO – Werbung: Werbung ist dem Rechtsanwalt nur erlaubt, soweit sie über die berufliche Tätigkeit in Form und Inhalt sachlich unterrichtet und nicht auf die Erteilung eines Auftrags im Einzelfall gerichtet ist.

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Qualifikation zum Fachanwalt: Vorteilhaft in mehrfacher Hinsicht

Da sich seit einigen Jahren die Anzahl der zugelassenen Anwälte in Deutschland stetig erhöht, profilieren sich viele Rechtsanwälte mit einer Qualifikation zum Fachanwalt. So heben sich auch Anwälte, die keine große und bekannte Kanzlei “im Rücken haben”, von der Masse ab. Sie können sich auf eine bestimmte Zielgruppe fokussieren und diese mit fachspezifischer Werbung informieren – und akquirieren. Daraus ergibt sich eine klassische Win-Win-Situation: Die Rechtsanwälte finden ihre Mandanten; die Mandanten werden von Anwälten vertreten, die sich besonders gut mit ihren speziellen Problemen auskennen. Und ein weiterer Bereich profitiert von dieser Qualifikation und Spezifizierung: die Suchmaschinenoptimierung für den Rechtsanwalt. Warum das so ist, lesen Sie weiter unten im Kapitel: “Themensilos nach Fachgebieten”.

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SEO für Anwälte: Bieten Sie das, was Google bieten möchte

Suchmaschinen wie Google möchten ihren Nutzern relevante Inhalte liefern. Als besonders gut werden Seiten eingestuft, die umfangreichen, aktuellen und qualitativ hochwertigen Content bereitstellen. Startpunkt einer Suchmaschinenoptimierung für Rechtsanwälte ist eine fundierte Keyword-Analyse, die folgende Fragen beantwortet:

  • Welche Rechtsanwälte mit welchen besonderen Qualifikationen suchen Menschen im Internet?
  • Wie oft suchen Menschen nach bestimmten Rechtsanwälten monatlich?
  • Wie groß ist die Konkurrenz um einen bestimmten Suchbegriff?
  • Welche mit den eigenen Themen verwandten Begriffe werden darüber hinaus gesucht?

Wer eine Liste von Keywords und Keyword-Kombinationen aufgestellt hat, die zu den eigenen Angeboten passen, ist gut beraten, nun seinen eigenen Webauftritt danach auszurichten. Jedes Keyword, jede Keyword-Kombination sollte eine eigene (Unter-)Seite erhalten. Diese muss genau die Informationen enthalten, die potentielle “Be-sucher” wünschen und benötigen und bestenfalls einen Mehrwert im Vergleich zu ähnlichen Inhalten im Netz bieten.

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Startseite und “local SEO”

Die Startseite sollte thematisch etwas breiter aufgestellt sein als die Unterseiten. Da Rechtsanwälte so gut wie immer an einem bestimmten Ort gesucht werden, sollte sie vor allem auch eine lokale Suchmaschinenoptimierung erfahren. So könnte eine Startseite also beispielsweise auf die Keyword-Kombination “Rechtsanwalt Arbeitsrecht Berlin” ausgerichtet sein. Oder wenn mehrere Fachgebiete unter einen Hut gebracht werden müssen, noch allgemeiner: “Rechtsanwalt Berlin” bzw. lokal etwas genauer: “Rechtsanwalt Berlin Charlottenburg”. Eine Top-Platzierung für “Rechtsanwalt Berlin” auf den Suchergebnisseiten von Google zu erlangen, ist natürlich vergleichsweise schwierig. Je mehr suchmaschinenoptimierte und aktuelle Inhalte eine Internetseite bietet, umso näher rückt dieses Ziel jedoch.

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Praxistipp

Um die eigene Website lokal zu optimieren, sollten Sie sich einen “Google My Business”-Eintrag anlegen und Webseite und Eintrag wechselseitig miteinander verknüpfen. Für die Business-Seite generell gilt: So viele Informationen hinterlegen wie möglich und auch Fotos der eigenen Kanzlei hochladen. Dann sollte in allen SEO-relevanten Bereichen der Ort eingefügt werden: Sowohl im Text der Startseite als auch in den technischen Daten im Hintergrund. Wie Sie eine Seite für Suchmaschinen auf ein bestimmtes Keyword optimieren, erfahren  Sie in dieser SEO Checkliste oder noch ausführlicher in dem Artikel “Was ist SEO”.

Des Weiteren sollten Sie einen Footer für Ihre Website generieren, in dem Sie Ihre Adresse angeben. So erscheint auf allen Ihren Seiten der Suchbegriff “Berlin” oder “Berlin Charlottenburg” und kann von der Suchmaschine erkannt werden.

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“Themensilos” nach Fachgebieten

Suchmaschinen wie Google bevorzugen Internetpräsenzen, die ein Thema holistisch aufbereiten. Das heißt, dass eine Webseite ein Thema sowohl in seiner Breite als auch tiefgründig darstellen sollte. Aus diesem Grund ist es von Vorteil, wenn jedes Fachgebiet, das der suchmaschinenoptimierende Rechtsanwalt anbietet, auf einer eigenen Unterseite abgebildet wird. Empfehlenswert sind lange, informative und gut strukturierte Texte, die mit verschiedenen Medien illustriert, also von Bildern, Videos oder anderen Inhalten durchsetzt sind. Das wäre die Darstellung eines Themas in seiner ganzen Bandbreite.

Unter jedem Thema subsumieren sich Unterthemen. Auch sie können durch eine fundierte Keyword-Recherche identifiziert werden. Hier gelangt man bei der Suchmaschinenoptimierung für Rechtsanwälte in den sogenannten “Longtail Bereich”. Die Recherche ergibt beispielsweise, dass “Anwalt Arbeitsrecht” sageundschreibe 8.100 Mal im Monat gesucht wird. Die Longtail-Kombination “Kosten Anwalt Arbeitsrecht” wird immerhin 140 Mal im Monat gesucht. Es empfiehlt sich also, eine Unterseite unter dem Thema “Arbeitsrecht” zu erstellen, die genau auf diese Keywordkombination ausgerichtet ist. Aus Hauptseiten für allgemeine Keywords mit großem Suchvolumen, die mit thematisch relevanten Unterseiten ausgestattet sind, ergeben sich die sogenannten “Themensilos”. Themensilos können nun mit Hilfe einer gezielten internen Verlinkung weiter konturiert werden. Das wäre dann die Darstellung eines Themas in seiner Tiefe.

Für SEO ergeben sich daraus folgende Vorteile:

  • die Internetseite wird insgesamt größer
  • die Internetseite wird holistisch
  • es werden mehr Keywords und Keywordkombinationen “abgegriffen”; das Suchvolumen insgesamt und damit die Zahl potentieller Besucher steigt
  • Angebote für Longtail Keywords steigen schneller in die Top-Platzierungen der Suchmaschinen auf, daraus ergeben sich wiederum folgende Vorteile:
    • mehr Traffic
    • Stärkung der Sichtbarkeit der Seite insgesamt
    • Stärkung der Seiten, die für “große” Keywords mit hohem Konkurrenzdruck ranken sollen mit Hilfe einer gezielten internen Verlinkung – von starken Longtail-Unterseiten auf die schwächeren Seiten für Keywords mit großem Suchvolumen

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Was ist aktuell von besonderer Bedeutung für die Suchmaschinenoptimierung für Rechtsanwälte?

Google fährt in einem Jahr um die einhundert Updates und bemüht sich um konstante Verbesserung der Nutzererfahrung. Je nach aktueller Entwicklung – beispielsweise der Boom der mobilen Endgeräte in den vergangenen Jahren – passt Google seinen Suchalgorithmus an veränderte Ansprüche der Internetnutzer an. Wer SEO für Anwälte betreibt, muss also auf dem neuesten Stand sein, den Erfolg seiner Maßnahmen überwachen und kontinuierlich Anpassungen vornehmen.

Abschließend finden Sie eine Zusammenstellung von aktuellen Entwicklungen und deren Einfluss auf Rankings:

  • Seiten, die mobil optimiert sind und speziell Seiten, die auf den Standards von AMP basieren

Google bevorzugt mehr und mehr Suchergebnisse, die auf mobilen Endgeräten gut aussehen und gut laufen. AMP beschleunigt die Ausgabe von mobilen Inhalten und verkürzt Ladezeiten drastisch. Eine kurze Ladezeit ist schon lange ein Rankingfaktor; AMP wird höchstwahrscheinlich einer werden. Es zeigt bereits jetzt eine ähnliche Entwicklung wie die Rankingfaktoren “HTTPS” und “Mobilefriendliness”: Sie begannen als Empfehlungen und sind nun starke Rankingfaktoren…

Die Bedeutung von “strukturierten Daten” als Rankingfaktor steigt weiter. Strukturierte Daten sind ein HTML Markup, das Internetseiten hinterlegt werden kann. Es gibt Auskunft über Struktur und Inhalt(e) der Seite und die Beziehung zwischen verschiedenen Inhalten.

Was hat (noch) keinen Einfluss auf SEO für Rechtsanwälte?

  • die Suche über Spracheingabe

Auch wenn Spracheingabe “in aller Munde” ist: Einfluss auf die Art, wie im Internet gesucht wird und somit Einfluss auf SEO hat die Spracheingabe (noch) nicht. Das könnte sich allerdings ändern, wenn die Technik weiter ausreift und die Nutzer Spracheingabe verstärkt für Suchanfragen verwenden.
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Fazit: SEO für Rechtsanwälte ist ein weites Feld

Suchmaschinenoptimierung für Rechtsanwälte sollte zu einer Win-Win-Situation führen, wenn Sie eine SEO Agentur beauftragen. Sie investieren in die Agentur, diese leitet mehr und qualitativ besseren, weil zielgruppengenauen Traffic auf Ihre Seite. Die gestiegenen Besucherzahlen online resultieren in echten Mandanten offline.

* Uns ist sehr bewusst, dass die gewählte sprachliche Form “Rechtsanwalt” die weibliche Form “Rechtsanwältin” außer Acht lässt. Wir benutzen der Einfachheit halber die männliche Form, möchten aber gerne sowohl Anwälte als auch Anwältinnen ansprechen.