Suchmaschinenoptimierung ohne Keyword Recherche ist so als wollten Sie Ostereier sammeln ohne vorher über das Betätigungsfeld des Osterhasens Bescheid zu wissen. Wie Ostereiersuchen im Winter. Oder wie Ostereiersuchen in der Tiefsee: Es geht einfach nicht. Sie wollen, dass Ihre Internetseite im WorldWideWeb gefunden wird und dazu müssen Sie zwangsläufig wissen, wie Ihre Angebote oder Informationen gesucht werden. Sie müssen eine fundierte SEO Analyse anstellen, um folgende Fragen beantworten können, bevor Sie mit Ihrer Suchmaschinenoptimierung loslegen können:

  • Was suchen Internetbenutzer?
  • Wie suchen Internetbenutzer?
  • Wie oft werden bestimmte Keywords in der Recherche genutzt?
  • Wie stark wird um bestimmte Keywords konkurriert?
  • Die Suche nach dem Keyword: Zielgruppe und Begriffseingrenzung

Stellen Sie sich vor, Sie wollen Suchmaschinenoptimierung betreiben, weil Sie einen Onlineshop besitzen, über den Sie Ostereier verkaufen möchten. Es nützt Ihnen nur wenig, wenn Sie damit anfangen, Ihren Shop generell für das Keyword “Osterei” zu optimieren. Denn Menschen, die in die Suchmasken von Google & Co. den Suchbegriff “Osterei” eingeben, wollen nur in den wenigsten Fällen tatsächlich Ostereier kaufen. Sie wollen sich vielleicht Ostereier anschauen, um sich inspirieren zu lassen. Sie suchen Bastelideen. Oder etwas über die Kulturgeschichte des Ostereis. Oder oder oder. Es macht also Sinn, eine Seite, die Ostereier verkaufen möchte, so auszurichten, dass sie vor allem von denjenigen gefunden wird, die Eier kaufen wollen. Danach können Sie immer noch eine Unterseite erstellen, die sich mit dem Thema “Osterei” im Allgemeinen beschäftigt.

Google Suggest

Screenshot Google Suggest

 

Warum Sie Ihre BeSUCHER nicht enttäuschen dürfen

Nehmen wir nun also an, sie benutzen nicht das Keyword “Osterei”, sondern die Keywordkombination “Ostereier kaufen”. Dann sollte Ihnen zunächst klar sein: Im Monat suchen etwa 5.400 Menschen nach dem Begriff “Osterei”, doch nur 260 Menschen tippen die Suchbegriffe “Ostereier kaufen” bei Google ein. Das macht aber nichts. Würden diese 260 Menschen Ihren Onlineshop bei der Suchanfrage finden, dann wäre das viel optimaler als wenn Tausende Ihre Seite finden, aber nach 3 Sekunden Ihre Website schon wieder verlassen, weil sie nicht das richtige gefunden haben. Google wertet nämlich seit einiger Zeit das Nutzerverhalten aus und nutzt die Auswertung wiederum dazu, die Qualität Ihrer Webseite einzuschätzen. Stellt Google fest, dass Ihre virtuellen Besucher bei Ihnen nicht das Gewünschte finden, stuft Google Sie automatisch herab. Sprich: Sie tauchen nicht mehr in den Suchergebnislisten auf und werden gar nicht mehr gefunden. Aus tausenden Besuchern würden so innerhalb kurzer Zeit 0 Besucher werden.

Übrigens: Falls Ihnen mal die Mitarbeiter einer SEO Agentur über den Weg laufen, wundern Sie sich nicht über deren seltsames Idiom. Die reden gern von “Shorttail”, wenn sie die Optimierung auf einen einzelnen Begriff meinen und von “Longtail”, bzw. “Midtail”, wenn sie lange oder mittellange Keywordkombinationen meinen. Albern, ich weiß.

Googles Keyword Planer

Screenshot Keyword Tool Googles Keyword Planer

 

Besucher verlieren? Conversion Rate steigern!

Übrigens: Etwa 20 Menschen suchen im Monat die Keywordkombination “Ostereier online kaufen”. Durchschnittlich heißt in diesem Fall: Es gibt in einigen Monaten gar keine Suchanfragen, im April dafür 70. Worauf ich hinaus will: Je stärker Sie Ihre Zielgruppe eingrenzen, umso eher werden Sie echte Kaufabschlüsse erzielen, aber umso weniger Menschen erreichen Sie auch.

TIPP: Richten Sie immer nur eine einzige Ihrer Landingpages für ein Keyword bzw. für eine Keywordkombination aus. Nutzen Sie eine allgemeine Phrase wie “Ostereier kaufen” oder “Ostereier online kaufen” am besten für Ihre Startseite. Kreieren Sie dann Unterseiten für spezielle Phrasen wie “Ostereier Schokolade kaufen” oder “Ostereier Deko kaufen” und so weiter und so fort. Natürlich müssen diese Unterseiten wiederum auf Suchbegriffe optimiert werden, die gut auf Ihr Angebot passen UND gleichzeitig das bestmögliche Suchvolumen aufweisen.

Geringe Suchvolumina – weniger Konkurrenz

Passende Suchbegriffe zu wählen erhöht also Ihre Conversion Rate, hat aber noch einen weiteren Vorteil. In den meisten Fällen wird um ein Keyword, das ein weniger hohes Suchvolumen aufweist, auch weniger stark konkurriert. Sie müssen demzufolge weniger Zeit (oder Geld) in Suchmaschinenoptimierung stecken, um einen guten Platz in den Suchergebnislisten von Google zu erringen. Und schon kommen wir nach langer Vorrede zu den entscheidenden Fragen:

Google Trends

Screenshot (Ausschnitt) von Google Keyword Tool Google Trends

 

Wie finde ich alles über meine optimalen Keywords heraus?

Für meine Ostereier Beispiele habe ich in diesem Fall das kostenlose Keyword Recherche Tool von Google, den Keyword-Planer genutzt. Dazu musste ich mich allerdings bei Google Adwords anmelden. Google biete mir mit dem Planer die Möglichkeit, herauszufinden, wie hoch das Suchvolumen für ein bestimmtes Keyword ist. Außerdem kann ich analysieren, in welchem monatlichen Rhythmus sich die Suchanfragen bewegen und erhalte Hinweise dazu, wie stark die Keywords und Kombinationen umworben sind.

  • Ideengeber

Die entscheidende Fragen danach, was die Internetnutzer nun genau in ihre Suchfenster eintippen, wenn sie etwas suchen, beantwortet mir die Funktion “Ideen für neue Keywords und Anzeigengruppen suchen”. Hier erfahre ich, ob ich mit meiner Suchwortkombination tatsächlich richtig liege, ob ich die Reihenfolge der Worte lieber umstellen sollte oder ob in Zusammenhang mit meinem Suchbegriff “online kaufen” oder vielleicht “online Shop” optimaler wäre.

  • Google ist nicht Gott…

… und versucht auch gar nicht, Gott zu sein. Alle Daten, die Sie hier finden, sind im Grunde auf Adwords, also den Verkauf von Anzeigen, optimiert. Es fehlen also auch viele interessante Keywords und die Angaben über Suchvolumina sind nicht über jeden Zweifel erhaben.

Kostenfreie Keyword Recherche mit und außerhalb von Google

Hilfe bei der Keyword Recherche können Sie sich aber nicht nur vom Keyword Planer holen. Es existieren noch viele weitere Services und Tools im Internet, die Unterschiede im Funktionsumfang und bei der Usability aufweisen.

  • Google Trends

Hier erfahren Sie, wie sich das Interesse an bestimmten Begriffen seit 2004 verändert hat. Sie erhalten einen Überblick darüber, wie das regionale Interesse an Ihrem Suchbegriff verteilt ist und welche eng verwandten Suchbegriffe besonders beliebt sind. Google Trends können Sie ohne vorherige Anmeldung nutzen, es bietet aber auch nur einen Überblick und offeriert Ihnen vielleicht Ideen, die im Trend liegen oder liegen werden.

WikiMindmap

Screenshot von WikiMindmap

  • WikiMindmap

Nomen est Omen: Gut für ein erstes Brainstorming und große Themenfelder geeignet. Wer in der kleinen deutschen Ausgabe zu wenig findet, kann in der englischsprachigen Version eventuell besser fündig werden.

  • Übersuggest (Google Suggest und “Verwandte Suchanfragen”)

Kennen Sie Google Autocomplete (“Google Suggest”)? Wenn Sie bei Google eine Eingabe beginnen, dann vervollständigt dieser Service Ihre Tipperei – basierend auf beliebten Suchanfragen. Das können auch Suchanfragen sein, die ein sehr geringes, nichtsdestotrotz ein interessantes Suchvolumen für Sie haben. Der Keyword Planer von Google gibt nämlich nur Suchbegriffe mit mindestens 10 Anfragen pro Monat heraus – darunter ist Schluss. Übersuggest nimmt Ihnen nun die eigenständige Eintipperei bei Google ab und präsentiert Ihnen Ihren Suchbegriff in allen möglichen Wortverbindungen aus allen Buchstaben des Alphabets. Ganz praktisch: Sie können die interessanten Kandidaten zu einer Liste zusammen stellen, die Sie einfach kopieren können.
Wenn Sie es nicht ganz so ausführlich benötigen, können Sie auch gleich Google Suggest benutzen und vergessen Sie nicht: Ganz unten auf der Suchergebnisliste befinden sich noch Googles “Verwandte Suchanfragen”. Auch hier können Sie interessante Suchbegriffe und vor allem Kombinationen von Suchbegriffen finden.

  • soovle

Auch andere Plattformen als Google nutzen Suchanfragen und ähnliches für eine Auswertung. Soovle fasst die Analysen von Diensten wie Wikipedia, YouTube oder Amazon zusammen und präsentiert Sie Ihnen übersichtlich. Leider sind die Listen nicht herunterladbar und enthalten auch keine Informationen über Suchvolumina. Einen guten Überblick über Ihr zukünftiges Suchumfeld können Sie Ihnen auf jeden Fall gaben.

  • rankingCHECK
rankingCHECK

Screenshot von rankingCHECK

Der Internetdienst informiert, dass die eigene Datenbank “ca. 20 Mio echte Suchbegriffe” enthält und “ständig aktualisiert” wird. 20 Millionen sind dabei natürlich nur ein Teil des tatsächlichen Suchaufkommens. Außerdem, so der Dienst, arbeite man mit SEOsweet zusammen, deren Datenbasis kleiner ist als Googles. Abweichungen sind also immer möglich und erklären Unterschiede zu Zahlen, die man im Keyword Planer von Google gefunden hat. Aber auch Google kann ja keine 100% richtigen Daten liefern, daher kann generell gesagt werden, dass hüben wie drüben ganz nützliche Keywords bei der Recherche gefunden werden können.

Vionto

Screenshot von Vionto

 

Passend zur Keyword Recherche themenverwandte Unterseiten erstellen

Google hat seit einiger Zeit offenbart, dass Webseiten in den Suchergebnissen besser abschneiden, die sogenannte Themencluster bilden. Sie könnten also, um Ihre Seite zu stärken, neue Unterseiten anlegen, die alle möglichen Themen abdecken, die in irgend einem Zusammenhang mit Ihrem eigentlichen Thema stehen. Dazu können Sie Synonyme Ihres Keywords und Assoziationen, die zu Ihrem Keyword passen, recherchieren.

Auch hierfür existieren online kostenlose Tools, wie beispielsweise OpenThesaurus, Semager oder der MetaGer-Web-Assozinator. Assozierte Themen und Wissensgebiete rund um Ihren Suchbegriff zeigt Vionto – farbenprächtig und übersichtlich.

Der Konkurrenz gute Keywords abluchsen

Schauen Sie doch einmal bei Ihrer Konkurrenz vorbei! Nein, nicht um deren Ostereier zu testen, sondern um herauszufinden, welche Keywords die Mitbewerber gewinnbringend für sich nutzen. Keywords bei der Konkurrenz finden Sie recht schnell: In den Hauptüberschriften, den Titles, in den Menüpunkten und in der internen Verlinkung und der internen Suche – falls vorhanden. Außerdem bietet der Keyword Planer von Google die Möglichkeit, URLs in die Analyse einzugeben. In das Eingabefeld können Sie außerdem Links von sozialen Netzwerken oder den passenden Wikipedia-Link einfügen.

Fazit

Welche Tools Sie auch immer nutzen mögen – legen Sie los! Eine fundierte Keyword Recherche ist unabdingbar, wenn Sie erfolgreich Suchmaschinenoptimierung betreiben möchten. Und Ihre Ostereier verstecken Sie im nächsten Jahr einfach auf der Seite 2 von Googles Suchergebnissen. Die findet keiner!

Linus Block