Google hatte Anfang Mai ein neues Update seines Algorithmus’ durchgeführt, ohne dieses anzukündigen. Im Nachhinein hat das Unternehmen allerdings die Existenz der ob ihrer Mysteriosität “Google Phantom Update” genannten Veränderung bestätigt. Es wurde wohl auch Zeit – schließlich hatten einige Webseitenbetreiber massive Änderungen in den SERPs wahrgenommen und dies unmittelbar nach dem geisterhaften Update. In den Auswertungen von SISTRIX wird sogar davon gesprochen, dass einige Internetseiten zwischen 20 und 60% ihrer Sichtbarkeit verloren oder hinzu gewonnen hätten.

Worauf zielt das Phantom Update von Google ab?

Das Phantom Update, auch “Core Update” genannt, soll dazu dienen, qualitativ hochwertige Webseiten auf die vorderen Plätze der SERPs (Search Engine Result Pages = Suchmaschinenergebnisseiten) zu bringen und Seiten mit minderer Qualität abzuwerten. Dazu würde, so Mitarbeiter von Google selbst, “schon lange” nicht mehr nur die reine Textqualität und die Einzigartigkeit der Inhalte in die Bewertung mit einbezogen. Es ginge für Webmaster auch darum, bereits vorhandene Inhalte besonders gut aufzubereiten, also vergleichsweise “alten Wein” in gute “neue Schläuche” zu füllen, um den Internetbesuchern ein angenehmes Lese- und Wissens-Aufnahme-Erlebnis zu bescheren. Macht Sinn: Schließlich sind die Möglichkeiten der Webseitenbetreiber, ihren Besuchern stets thematisch nur außerordentlich Neues zu präsentieren doch sehr begrenzt.

Überhaupt ist “Internetbesucher” wieder einmal das Stichwort. Google beteuert, mit dem Phantom Update wiederum die User Experience verstärkt in den Mittelpunkt zu stellen und die Qualität von Internetseiten danach einzuschätzen, wie benutzerfreundlich sie ihre Inhalte aufbereiten.

Das Update von Google betrifft demzufolge den “Kern” des eigenen Ranking Algorithmus’ – daher auch der Name “Core Update”. Und während Updates wie beispielsweise das Update der mobilen SERPs am 21. April diesen Jahres bisher nur wenig Auswirkungen gezeigt haben, scheint das Phantom Update doch einiges an Kraft zu entfalten.

Wer profitiert vom Update? Brand und SSL (?)

Scheinbar sind einmal mehr Webseiten mit einem starken “Branding” unter den Gewinnern des Updates. So war beispielsweise die Internetseite “merkur-online.de” nach einem Wechsel der Domain zu “merkur.de” geworden und hat damit seine Identität mit der Marke “Merkur” bestätigt. Diese Verstärkung des eigenen Brandings beschert der Internetseite einen Zuwachs im Sichtbarkeitsindex von etwa 140%! Zur Erklärung: Andere Webseiten haben nach einem Domainwechsel oft große Schwierigkeiten, ihre angestammten Rankings zur neuen Seite “mitzunehmen” und also den bisherigen Sichtbarkeitsindex zu halten – geschweige denn, ihn kurzfristig derartig in die Höhe zu treiben.

Ebenfalls gewinnen scheinbar Seiten, die ein SSL-Zertifikat besitzen. Eine frühere Änderung der Ranking Faktoren im August 2014 – von Google sogar angekündigt – sollte Seiten, die Daten von Besuchern mit Hilfe von HTTPS verschlüsseln, klar bevorzugen. Damals hatten viele Webmaster umgestellt und waren dann enttäuscht, da dieses kleine “Update” offensichtlich keine Änderungen in den SERPs oder beim Sichtbarkeitsindex hervorgerufen hatte. Dies scheint sich durch Googles Phantom Update modifiziert zu haben: Jetzt gewinnen wiederum Seiten mit diesem Zertifikat – auch wenn der Einsatz an sich allgemein als ein schwach gewichtetes Ranking Signal angesehen wird. Dennoch: Seiten, die durch das Phantom Update gewonnen haben, setzen auffällig oft auf Verschlüsselung via HTTPS.

Google erneuert und modifiziert ständig – meist ohne Geheimniskrämerei

Der Algorithmus von Google umfasst etwa 200 bekannte Ranking Faktoren – und unzählige unbekannte. Laut Google werden beinahe zwei Mal am Tag kleine bis winzige Veränderungen an den Faktoren vorgenommen. Wenn es sich um große Neuerungen handelt, informiert Google in der Regel Webmaster im Vorhinein.

Warum dies beim Phantom Update nicht geschehen ist, bleibt Betriebsgeheimnis von Google. Es sorgte auf jeden Fall weltweit für einige Aufregung. Nachdem das Update ausgerollt waren, verloren und gewannen Internetseiten augenscheinlich völlig willkürlich an Sichtbarkeit, ohne dass irgend jemand ein Muster erkennen konnten. Es verloren verrückterweise Seiten mit gutem Content; es gewannen Seiten, die scheinbar nicht gewinnen sollten – es war ein Rätsel. Internetseiten, die an einem langanhaltenden Abwärtstrend gelitten hatten, rehabilitierten sich auf geheimnisvolle Weise plötzlich und umgekehrt verloren Websites schlagartig, für die es lange Zeit immer nur bergauf gegangen war. Mittlerweile haben sich einige gute Seiten, die zunächst Einbußen hinnehmen mussten ganz gut wieder erholt – also war das phantomhafte Update von Google zumindest keine technische Fehlleistung.

Kleines Fazit oder Was kann ich denn nun für meine Seite tun?

Google selbst hat einen Fragenkatalog zusammengestellt, mit dem sich Webseitenbetreiber kritisch beschäftigen sollen. Wenn sie die darin enthaltenen Qualitätkriterien beachten, dann seien sie auf dem richtigen Weg, so der Suchmaschinen Konzern. Wir selbst halten diesen Katalog für einen kleinen Spaß, denn viele der darin aufgeführten Kriterien sind natürlich auch für Super-Google kaum mathematisch messbar, sprich in eine Formel zu bannen.

Gehen Sie also weiterhin beherzt und unbesorgt nach Ihrem gesunden Menschenverstand, wenn Sie gute Inhalte erstellen! An dieser Stelle noch einen herzlichen Dank an Google von uns: seo-nest.de zählt offensichtlich wahrscheinlich anscheinend scheinbar zu den Gewinnern des Phantom Updates Mai 2015! Aber Sie wissen ja: In diesem Bereich befinden wir uns wie immer auf dem Gebiet der Spekulation…

Linus Block