Google ist groß. Google ist gigantisch. Und Google beherrscht den Weltmarkt der Suchmaschinen. Das weiß doch mittlerweile jedes Kind. Trotz allem gibt es immer wieder Visionäre, Unternehmer, Entwickler und viele andere kluge Köpfe, die eine Idee für eine alternative Suchmaschine haben und diese umsetzen möchten, sei es aus einem ideellen Antrieb heraus oder aus materiellen Gründen. Dazu hatten wir bereits über DuckDuckGo berichtet – eine Suchmaschine, die damit wirbt, im Gegensatz zu Google keinerlei Nutzerdaten zu sammeln.

Heute möchte ich euch Ecosia vorstellen. Diese Suchmaschine hat sich auf die Fahnen geschrieben die Welt zu retten – oder sie zumindest ein gutes Stück gesünder zu machen.

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Die Suchmaschine, die Bäume pflanzt? Wie soll das funktionieren?

Ecosia ist eine Suchmaschine, die – wie andere Suchmaschinen auch – dem User möglichst passende Suchergebnisse aus dem World Wide Web auflistet.

Zusätzlich stellt Ecosia auch Anzeigen dar – hier heißen sie EcoAds. Die Werbeanzeigen kommen 1:1 von Microsoft Bing und werden von Bing verwaltet. Beim Klick auf die Anzeigen werden für Bing Werbeeinahmen generiert. Bing zahlt Ecosia anschließend monatlich einen Teil der durch die Ads generierten Einnahmen aus. Davon spendet Ecosia – laut Aussage des Unternehmens – monatlich immer mindestens 80 Prozent der Gewinne für Aufforstungsprojekte, z. B. in Burkina Faso, Madagaskar, Indonesien oder Peru. Die Summe der monatlichen Spenden hängt somit stark vom Nutzerverhalten ab. Laut Ecosia belaufen sich die Spenden aktuell auf ca. 50.000 bis 80.000 US-Dollar monatlich.

Die Kosten für den Click übernehmen selbstverständlich die Unternehmen, die die Anzeigen schalten. Der User zahlt nichts. Auf diese Weise kann ein Suchender “kostenlos” spenden, indem er Ecosia nutzt (und gelegentlich auf eine Anzeige klickt).

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Da es immer wieder den einen oder anderen Skandal im Zusammenhang mit “gemeinnützigen Organisationen” und “Spenden” gibt, sind die Verbraucher natürlich etwas vorsichtiger geworden, was das Spenden betrifft. Um die Zweifel weitmöglichst auszuräumen, gibt sich das Unternehmen hier betont transparent und veröffentlicht detaillierte Geschäftsberichte und Spendenbelege.

Kleine Geschichtsexkursion

Das Unternehmen wurde 2009 von Christian Kroll in Berlin gegründet. Die Suchmaschine und ihre Services EcoLinks und EcoAds gehören zur Ecosia GmbH mit Sitz in Berlin. In den Jahren 2009 bis 2011 gewann Ecosia mehrere Auszeichnungen für das Konzept in Europa und darüber hinaus. Im April 2014 wurde Ecosia als erstes deutsches Unternehmen mit dem “Benefit Corporation”-Zertifikat ausgezeichnet. Im Jahr 2014 erreichte Ecosia sein erstes Ziel: 1 Millionen Bäume konnten durch die Unterstützung Ecosias gepflanzt werden.

Das Ziel der “grünen” Suchmaschine

Nach dem Erreichen der ersten großen Wegmarke gab Ecosia das neue Ziel bekannt: Bis 2020 sollen wenigstens 1 Milliarde Bäume mit der Unterstützung der grünen Suchmaschine gepflanzt werden. Aktuell (Stand 16.05.2017) steht der Counter knapp auf 8 Millionen gepflanzter bzw. subventionierter Bäume. Bis 2020 müssen also noch 992 Millionen Bäumchen finanziert werden. Das könnte eng werden…

Zum Vergleich: Google hat im Jahr 2015 nach eigenen Angaben einen Gewinn von 16345 Millionen US-Dollar erzielt. 80 Prozent davon entsprechen ca. 13078 Millionen US-Dollar. Bei aktuellem Wechselkurs sind das ungefähr 11817 Millionen Euro. Bei 0,27 Euro je Setzling hätten theoretisch rund 43766 Millionen Bäumchen gepflanzt werden können – nur im Jahr 2015.

Andersherum: Bei theoretischen Gesamtkosten von 270 Millionen Euro für 1 Mrd. Bäumchen hätte Google nur an 8,3 Tagen im gesamten Jahr 80% des Gewinns in dieses ein Projekt investieren müssen, um das gesetzte Ziel zu erreichen.

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SEO für Ecosia?

Ecosia sagt selbst über die Funktion seiner Algorithmen: “Die Suchergebnisse bei Ecosia und die suchgebundenen Werbeanzeigen daneben kommen von Microsoft Bing. Wir arbeiten mit Bings Suchtechnologie und machen sie mit unseren eigenen Algorithmen noch effizienter.

Bei Stichproben unterschiedlichster Suchwörter in Google, Bing und Ecosia (natürlich anonymisiert) fielen nur geringe Abweichungen in den Suchergebnissen auf. Sowohl Platzierungen als auch Darstellungen der Snippets unterscheiden sich kaum. SEO speziell für Ecosia macht deshalb – und aufgrund der geringen Userzahlen – aktuell wenig Sinn. Mit einer Seite, die Google gut zurecht kommt und dort gute Sichtbarkeit erhält, kann man in Bing und Ecosia auch gut leben.

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Fazit: Nutzen Sie Ecosia!

Das Ziel ist hoch gesteckt, aber edelmütig. Wem die Idee zusagt, der kann sich in jedem Browser einfach das auf der Homepage der Suchmaschine angebote Plugin installieren. Fortan kann “grün” gesucht werden, ein Baumzähler oben rechts zählt außerdem die eigenen Suchanfragen und motiviert zur weiteren Nutzung.

Möchten Unternehmen sich an dem Projekt beteiligen, können sie einfach Anzeigen bei Bing schalten. Rund 8 Prozent der Deutschen nutzen ohnehin vorrangig Bing zur Websuche. Wer also ohnehin Suchmaschinenwerbung betreibt, kann diese potenzielle Kundengruppe (zusätzlich zu Google Adwords) auch noch bespielen.

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